Wenn der Heizkessel ausgerechnet bei dichtem Schneefall zu tropfen beginnt, wirkt das wie ein Notfall. Oft ist es keiner: Häufig friert das Abgasrohr am Ende zu, das Kondensat staut sich zurück – und landet als Tröpfeln am Gerät.
In der Küche summte die Heizung brav, bis plötzlich dieses leise Pling-pling unterm Kessel begann. Ein Blick nach unten: eine kleine Pfütze, die größer wurde, während draußen weiße Flocken im Wind querstanden.
Wer das schon erlebt hat, kennt das Gefühl zwischen Ärger und Panik. Die Hand greift wie automatisch zum Notdienst, die Gedanken malen Rechnungsposten. Vor der Haustür aber hing ein schmaler Eiszapfen am Abgasendstück, wie ein Hinweiszettel in Winterform.
Es ist kein Defekt. Kein Riss, keine Katastrophe. Nur Eis.
Wenn Schnee den Kessel schwitzen lässt
Moderne Brennwertgeräte machen aus Wärme auch Wasser. Der Dampf aus dem Abgas kondensiert, läuft als Kondensat ab – ein völlig normaler Vorgang. Wenn das Abgasendstück zugeweht oder vereist ist, staut sich dieser Wasserlauf zurück und sucht sich Wege, die nicht vorgesehen sind.
So sieht das im Alltag aus: Der Kessel läuft, der Lüfter drückt gegen eine vom Schnee blockierte Öffnung, im Rohr bildet sich Eis wie ein Pfropf. Das Wasser aus dem Kondensationsprozess tropft dann an der Geräteunterseite oder am Siphon, manchmal nur ein feiner Film. Der Kessel tropft, weil Wasser nicht abfließen kann — nicht, weil er „undicht“ ist.
Wir reden nicht über ein exotisches Phänomen. In windigen Schneelagen vereist die Mündung rasch, vor allem bei kurzen horizontalen Führungen oder bei kalten Nordseiten. Brennwerttechnik produziert pro Kubikmeter Gas bis zu zwei Liter Kondensat, das bei Frost an kalten Metallkanten anfriert. So entsteht ein Kreislauf: noch mehr Eis, noch weniger Abfluss, noch mehr Tropfen.
Was Sie jetzt konkret tun können
Erster Schritt: ruhig bleiben, kurz pausieren, dann nach draußen. Prüfen Sie die Abgasmündung an Fassade oder Dachkante, wischen Sie Schnee und Reif vorsichtig weg, befreien Sie die Lüftungsschlitze. Ein lauwarm angefeuchtetes Tuch taut dünne Eiskanten, ein Föhn auf niedriger Stufe mit Abstand hilft bei dickerem Eis.
Gehen Sie systematisch vor: Blick auf die Kondensatleitung, besonders wenn sie außen entlangführt. Ist sie hart gefroren, legen Sie eine Wärmflasche an oder wickeln Sie Handtücher darum, keine kochenden Wasserbäder. Wir kennen alle diesen Moment, in dem man „einfach irgendwas“ probieren will. Seien wir ehrlich: Das macht niemand jeden Tag.
Finger weg von improvisierten Blockaden. Stopfen, Salz, Folie – all das verschlimmert die Sache. Rufen Sie den Notdienst erst, wenn die Belüftung frei ist und das Tropfen bleibt.
„Neun von zehn Anrufen bei Schnee enden damit, dass wir das Abgasendstück abtauen und die Leitung neu ausrichten“, sagt Heizungstechnikerin Jana W., „kein Bauteilwechsel, kein Drama.“
- Schnell-Check: Ist die Abgasmündung frei und offen?
- Sieht das Kondensatrohr durchgängig aus, kein Eis unter der Isolierung?
- Klingt der Kessel wieder normal, ohne Röcheln oder Pfeifen?
- Läuft der Siphon im Kessel voller Wasser, nicht leergezogen?
- Kein Dachzugang? Lieber am Boden bleiben und den Fachbetrieb rufen.
Für die nächste Kältewelle vorsorgen
Wer einmal Tropfenwetter hatte, denkt an Vorsorge. Ein verlängertes Abgasendstück mit leichtem Gefälle zum Gerät reduziert Eisbildung, auch ein kleiner Wetterschutzschirm wirkt Wunder. Leitungen außen lassen sich dämmen oder mit selbstregelnden Heizbändern sichern, der Siphon braucht seine Füllung und gelegentlich einen kurzen Blick.
Ein Fachbetrieb prüft, ob die Rohre Gefälle haben und ob die Mündung im Windschatten sitzt. Der Schornsteinfeger achtet auf Normen und Abstand zur Fassade, was bei dichtem Neubau zählt. Manchmal ist die einfachste Erklärung die richtige.
Kein Grund zur Panik. Ein vereistes Abgasrohr ist lästig, aber lösbar. Einmal richtig eingestellt, läuft die Anlage auch durch den nächsten Winter – und Sie hören wieder nur dieses beruhigende Summen, ohne Tropfenkonzert.
Wege, die Kälte auszutricksen
Denken Sie an kleine Routinen, die kaum Zeit kosten. Schneit es quer, werfen Sie von drinnen einen Blick auf die Mündung, oft reicht ein Handfeger an der Fassade. Kurze Pausen für die Heizung senken den Dampfstoß, wenn das Rohr schon randvoll Reif hat.
Gern gemacht, aber schwierig: mit heißem Wasser „Freischmelzen“. Das Eis taut, das Material spannt, der nächste Frost macht wieder dicht. Besser leise, dafür nachhaltig: lauwarme Tücher, Luftstrom, Geduld. Und wenn das Dach ruft, bleibt der Boden sicherer Platz.
Ein Wort zur Sicherheit, klar und einfach: Kombiniert eingeblasene Luft und Abgas („raumluftunabhängig“) schützt Ihr Haus, nicht Ihre Leiter. Arbeiten am Brennraum und an Gasverschraubungen gehören in Profi-Hände. Wer nach dem Abtauen weiter Tropfen oder Fehlermeldungen sieht, ruft den Fachbetrieb – und spart sich Spekulationen.
Manchmal sind es kleine Dinge, die große Ruhe schenken. Ein Millimeter Gefälle, ein Zentimeter Abstand, ein Blick auf die Wetterseite – so verschwindet ein nerviges Winterthema. Wer sein Abgasrohr kennt, versteht auch die Sprache seiner Heizung. Das klingt technisch, fühlt sich im Alltag aber wohlig banal an: Wärme bleibt Wärme, Wasser fließt dorthin, wo es soll. Erzählen Sie ruhig davon, wenn der nächste Schneetag kommt und jemand flüstert: „Unser Kessel tropft.“ Vielleicht ist die Antwort nur ein Spaziergang vor die Tür. Oder ein Handtuch.
| Kernpunkt | Detail | Interesse für den Leser |
|---|---|---|
| Tropfen bei Schneefall | Abgasendstück vereist, Kondensat staut sich | Beruhigt die Sorge vor teuren Defekten |
| Soforthilfe | Schnee/Eis an Mündung entfernen, Kondensatleitung auftauen | Schnelle, sichere Schritte ohne Notdienst |
| Prävention | Gefälle anpassen, Wetterschutz, Dämmung/Heizband | Dauerhaft Ruhe im Winter und weniger Störungen |
FAQ :
- Warum tropft der Heizkessel nur, wenn es schneit?Weil Schnee und Wind das Abgasendstück zufrieren oder zustopfen. Das Kondensat kann nicht ablaufen und tritt am Gerät aus.
- Ist ein vereistes Abgasrohr gefährlich?Moderne, raumluftunabhängige Geräte gehen meist in Störung, bevor Gefahr entsteht. Offene Feuerstätten sind ein Sonderfall, dort gilt: sofort lüften und Fachbetrieb rufen.
- Was kann ich selbst tun, bevor ich den Notdienst rufe?Mündung freiräumen, Eis behutsam abtauen, Kondensatleitung prüfen. Wenn das Tropfen danach endet, ist das Thema oft erledigt.
- Darf ich einen Föhn benutzen?Ja, mit Abstand und niedriger Stufe, kein heißes Wasser und nicht am Brennraum. Keine Gegenstände in die Mündung stecken.
- Wie beuge ich vor der nächsten Kältewelle vor?Abgasführung prüfen lassen, Gefälle zum Kessel herstellen, Wetterschutz montieren, Kondensatleitung dämmen oder mit Heizband versehen.









