Immer wieder macht ein „geheimer Handy-Code“ die Runde, der verraten soll, ob jemand heimlich mithört. Viele hoffen auf eine schnelle Gewissheit, ein Zahlensignal, das Klartext spricht. Die Realität ist spannender – und ein bisschen anders.
Ein Kollege schreibt, das Display flackert kurz, dann dieses diffuse Gefühl: Wieso frisst der Akku heute so viel? Wieso ist das Datenvolumen auf einmal dünn? Man hört nichts und doch fühlt es sich an, als lausche jemand mit. Ich tippe einen Zahlenstern in die Telefon-App. Der Bildschirm zeigt eine nüchterne Liste. Und plötzlich ergibt das Durcheinander Sinn. Ein kurzes Signal. Und noch eine Frage.
Was der „geheime Code“ wirklich zeigt – und was nicht
Der berühmte Tipp heißt meist: Wähle *#21# in der Telefon-App. Auf vielen Geräten erscheinen dann Infos zu Rufumleitungen – also ob Anrufe, SMS oder Datenverbindungen an andere Nummern weitergeleitet werden. Das ist kein Hackertrick, sondern ein alter GSM-Dienst-Code aus der Netztechnik. Er liest Einstellungen im Mobilfunknetz aus.
Heißt das, dass ein aktivierter Eintrag beweist, dass Ihr Smartphone abgehört wird? Nein. Er zeigt die Umleitung, nicht die Ursache. Eine aktivierte Umleitung kann praktisch sein, kann von Ihrem Provider eingeräumt worden sein – oder merkwürdig sein, wenn Sie nichts davon wissen. Die Anzeige ist ein Hinweis, kein Urteil. Und sie öffnet eine Tür: Wo gehen meine Verbindungen eigentlich hin?
Die zweite Wahrheit: Rein digitale Abhörmaßnahmen hinterlassen selten hörbares Rauschen oder Klicks. Wer auf Abwege will, nutzt Apps, Rechte und Schwachstellen. Der Code zeigt Netzweiterleitungen, nicht, ob ein Mikrofon gerade mitschneidet. Genau darin liegt seine Stärke – und seine Grenze. Er ist ein Werkzeug. Nicht der Richter.
So prüfen Sie Ihr Telefon wie ein Profi – ohne Paranoia
Erster Schritt: Offene Weiterleitungen checken. Tippen Sie *#21#, *#62# und *#67# in die Telefon-App, drücken Sie auf Anrufen, und lesen Sie die Rückmeldung. Steht da „nicht weitergeleitet“ bei Sprache, SMS, Daten – gut. Taucht eine unbekannte Nummer auf, wird’s interessant. Dann der Befreiungsschlag: Der Reset: ##002# löscht im Mobilfunknetz alle aktiven Rufumleitungen. Danach erneut mit *#21# prüfen.
Zweiter Schritt: Rechte der Apps ansehen. Auf Android im Privatsphäre-Dashboard und in den App-Berechtigungen nach Mikrofon, Kamera, Standort schauen; auf iPhone unter Datenschutz & Sicherheit. Leuchtet der kleine Punkt oben, wann Sie nicht aufnehmen? Dann die App-Liste durchgehen und Kandidaten zähmen. Seien wir ehrlich: Niemand macht das wirklich jeden Tag. Ein Monatsritual hilft – erinnert vom Kalender.
Dritter Schritt: Systemverhalten beobachten. Unerklärlicher Akku-Schwund, Datenverbrauch im Hintergrund, Handy bleibt warm im Standby – das sind Muster. Starten Sie im abgesicherten Modus (Android) und testen Sie einen Tag; bleibt das Phänomen aus, deutet vieles auf eine App. Privatsphäre-Dashboard prüfen, Play Protect laufen lassen, iPhone-Analysen checken.
„Kein Code der Welt bestätigt eine Abhöraktion. Er zeigt nur Wege und Spuren. Gewissheit entsteht aus mehreren Puzzleteilen.“
- Netz: *#21#, *#62#, *#67#, Abschluss mit ##002#
- Rechte: Mikrofon/Kamera nur, wenn gebraucht
- Indikatoren: Punkte für Mikro/Kamera ernst nehmen
- Updates: System und Apps aktuell halten
- Vernunft: Nur vertrauenswürdige Apps, kein Sideloading
Mythen entzaubern, Ruhe zurückholen
Wir alle kennen diesen Moment, in dem ein vager Verdacht den Puls hebt. Da hilft ein klarer Blick: Der „geheime Code“ ist kein Zauberspruch. Er ist ein Fenster in die Netzkonfiguration. Wenn dort keine fremde Nummer steht, nimmt das Druck aus dem Kessel. Wenn dort doch etwas steht, handeln Sie – löschen, dokumentieren, neu prüfen. Ruhe durch Routine.
Ein Beispiel aus dem Alltag: Eine Leserin merkt, dass ihre Mailbox ungewöhnlich schnell anspringt. *#62# zeigt eine Weiterleitung bei „unerreichbar“. Der Provider hatte bei der letzten Tarifumstellung eine Standardumleitung gesetzt. Sie wählt ##002#, testet mit einem Zweittelefon, alles normal. Kein Drama, nur Technik. Genau dieses Ergebnis liefert der Code oft: Entweder Entwarnung oder eine einfache Korrektur.
Und was ist mit echter Spionagesoftware? Die verrät sich eher über App-Rechte, Netzwerkverkehr und Batteriekurven als über GSM-Codes. Wer mehr Gewissheit will, startet einen vollständigen Malware-Scan, aktualisiert das System, entfernt dubiose Profile (iPhone) und testet im sicheren Modus (Android). Kein Code der Welt bestätigt eine Abhöraktion, aber die Kombination aus Checks senkt das Risiko drastisch. Und das bringt Kontrolle zurück.
Die Praxis: Schritt für Schritt – mit Blick auf Android und iPhone
Android: Telefon-App öffnen, *#21# wählen, Rückmeldung lesen. Dann *#62# und *#67#. Abschließend ##002# senden und erneut prüfen. Danach Einstellungen öffnen, Datenschutz, Berechtigungsmanager. Mikrofon und Kamera nur bei Bedarf eingeschaltet lassen. Im Menü „Sicherheit und Notfälle“ Play Protect ausführen. Wer mag, öffnet mit *#*#4636#*#* den Testmodus, um Netzdaten und Nutzung zu sichten.
iPhone: Telefon-App, *#21# anrufen, Ergebnis notieren, ggf. ##002#. In Einstellungen unter Datenschutz & Sicherheit die Punkte für Mikro und Kamera im Kontrollzentrum beobachten. Unbekannte Konfigurationsprofile entfernen (Allgemein > VPN & Geräteverwaltung). Field-Test-Mode mit *3001#12345#* öffnet Netzinfos – nicht für jeden nötig, aber lehrreich. iOS aktuell halten, selten genutzten Apps den Zugriff entziehen.
Typische Fehler: Einen Code einmal tippen und das Thema abhaken. Besser: Erst prüfen, dann resetten, dann erneut prüfen. Ein zweiter Irrtum: Geräusche beim Telefonieren mit Abhören verwechseln. Digitale Netze rauschen kaum, Störungen sind meist Funk. Und keine Panik vor kurzen Listen mit „Umleitung: Mailbox“ – das ist gewollt.
„Sicherheit ist kein Großprojekt, sondern ein kleiner, wiederholbarer Handgriff.“
- Kurze Routine pro Monat: Codes, Rechte, Updates
- Keine App-Rechte „auf Vorrat“ geben
- Downloads nur aus offiziellen Stores
- Sicherheits-PIN für SIM setzen
- Bei echtem Verdacht: Anbieter-Support und Fachstelle
Was bleibt, ist Mündigkeit – nicht Misstrauen
Der angebliche Geheimcode ist am Ende ein Türöffner in ein sachliches Gespräch mit dem eigenen Gerät. Er zeigt, wohin Anrufe und Nachrichten fließen, und ob dort etwas steht, das nicht dort stehen sollte. Danach zählen die leisen Routinen: Rechte prüfen, Updates ziehen, ungewöhnliches Verhalten nicht wegwischen, sondern einmal ernst nehmen und testen.
Wer dieses kleine Set verinnerlicht, erlebt den Alltag entspannter. Der Blick auf den Punkt für Mikrofon wirkt dann eher wie ein Schutzengel als wie ein Alarm. Die Codes sind Handwerk, keine Magie. Und ja, es gibt Szenarien jenseits dessen, was ein Nutzer sehen kann. Genau deshalb lohnt die Mischung: Transparenz, gesunde Skepsis, wenig Drama. Am Ende ist es wie beim Fahrrad: Man klemmt das Schloss ein, schaut links und rechts – und fährt los.
| Kernpunkt | Detail | Interesse für den Leser |
|---|---|---|
| Rufumleitungen prüfen | *#21#, *#62#, *#67#, danach ##002# | Schnelle Klarheit ohne Spezialwissen |
| App-Rechte im Griff | Mikro/Kamera nur bei Bedarf, Privatsphäre-Dashboard | Direkter Schutz vor Lauschen per App |
| Verhalten lesen | Akku, Wärme, Daten – Safe Mode/Scans | Frühwarnsystem gegen Spyware |
FAQ :
- Zeigt *#21# wirklich, ob ich abgehört werde?Nein. Der Code listet Rufumleitungen im Netz. Er beweist keine Abhöraktion, kann aber ungewöhnliche Weiterleitungen sichtbar machen.
- Ist ##002# gefährlich für mein Telefon?Nein. Der Befehl löscht nur im Netz hinterlegte Umleitungen. Ihr Gerät selbst wird nicht verändert.
- Welche Anzeichen deuten auf Spyware?Ungewöhnlicher Akkuverbrauch, Wärme im Standby, steigender Datenverkehr, Mikro-/Kamerapunkte ohne ersichtlichen Grund, neue Admin- oder Zugänglichkeitsrechte bei Apps.
- Hilft eine Neuinstallation sicher?Ein kompletter Werksreset entfernt die meisten Schad-Apps. Vorher Daten sichern, danach sauber neu aufsetzen und nur vertrauenswürdige Apps installieren.
- Soll ich meinen Anbieter kontaktieren?Ja, wenn nach dem Reset weiterhin unbekannte Umleitungen auftauchen oder der Verdacht bleibt. Der Support kann Netzseitiges klären und die SIM prüfen.









