Diese Geräte fressen heimlich Strom im Standby-Modus

Diese Geräte fressen heimlich Strom im Standby-Modus

Die Wohnung ist still, Licht aus, Geräte „aus“. Nur die kleinen roten Punkte glimmen. Was wie Ruhe aussieht, zieht leise weiter Strom – und zwar täglich, nachts, im Urlaub. Standby ist bequem, klar. Doch er kostet Geld, Nerven und ein bisschen das Gefühl, die Dinge im Griff zu haben.

Der Fernseher „schläft“, die Soundbar auch, die Konsole leuchtet noch ein bisschen orange, der Router blinkt beharrlich, als hätte er eine eigene Zeitrechnung. In der Küche flackert die Mikrowellenuhr, im Flur saugt das Ladegerät Luft, obwohl kein Handy dranhängt. Wir alle kennen den Moment, in dem man die Steckerleiste klickt und merkt, wie sehr die Stille plötzlich wirklich still ist. Da denke ich: Wer verbraucht hier eigentlich Strom, während niemand guckt? Eine Frage bleibt im Raum. Sie lauern überall.

Die heimlichen Stromfresser im Standby

Der Klassiker steht im Wohnzimmer: moderne TVs und Set-Top-Boxen mit „Schnellstart“ oder „Always Ready“. Sie booten blitzschnell, zahlen dafür aber jeden Tag ein paar Watt in den Äther. Daneben warten Soundbars mit HDMI‑CEC, AV‑Receiver mit Pass‑Through und Spielekonsolen im Ruhemodus – kleine Komfortmaschinen, die ohne uns weiterarbeiten. Ihr Verbrauch klingt harmlos, 1 bis 10 Watt, doch 24/7 wird daraus eine eigene Rechnung. Das summiert sich schneller, als man denkt.

Ein paar Zahlen machen es greifbar. Ein Watt Dauerlast verursacht pro Jahr rund 8,76 kWh – bei 0,35 Euro pro kWh sind das gut 3 Euro. Eine Konsole im „Instant‑On“ mit 10 Watt? Knapp 30 Euro jährlich. Smart‑Speaker halten 2–4 Watt, Drucker im Standby oft 3–10 Watt, Monitore 0,5–3 Watt. Router und NAS ziehen konstant 6–20 Watt, weil „immer online“. Und dann die kleinen Übeltäter: Netzteile, die in der Steckdose bleiben, elektrische Zahnbürsten, Babyphone, Türgongs, Lampen mit Fernbedienung – oft unauffällig, aber stetig.

Warum passiert das? Standby ist längst nicht „aus“, sondern ein Minibetrieb: Module warten auf Signale, Netzteile wandeln weiter, Speicher halten Daten, Sensoren horchen. Die EU schreibt zwar Grenzwerte vor (meist 0,5 bis 1 Watt im Standby, im Netzwerkbetrieb je nach Gerät 2–8 Watt), doch Ausnahmen und Komfortfunktionen verschieben die Realität. Der Rest ist Psychologie: Bequemlichkeit schlägt Routine, und niemand will beim Start ewig warten. So bleibt ein Gerät „bereit“ – und frisst leise mit.

Wie du die Leerlaufkosten bändigst

Die schnellste Hebelwirkung entsteht durch Gruppieren. Schalte Entertainment‑Geräte an eine schaltbare Steckerleiste und gib ihnen nachts „richtig“ Pause. Router können per Zeitplan das WLAN drosseln, während sie weiter Telefonie liefern. In der Konsole den „Energiesparmodus“ aktivieren statt „Sofortstart“. Am TV „Schnellstart“, „Ambient Mode“ oder „Always Ready“ aus. Drucker nach Nutzung wirklich ausschalten. So bleiben Komfort und Alltag intakt, und die Standby‑Kette reißt an den passenden Stellen.

Viele Fehler passieren in den Einstellungen. Der AV‑Receiver lässt HDMI‑Signale im Aus‑Zustand durch? Praktisch, aber teuer – Pass‑Through abschalten spart oft 3–8 Watt. Der Fernseher zeigt Bilderrahmen im „Ruhemodus“? Hübsch, nur keine Ruhe. Ladegeräte ohne Gerät gehören in die Schublade, nicht in die Steckdose. Seien wir ehrlich: Niemand zieht jeden Abend alle Stecker. Deshalb funktionieren Routinen, die dich nicht nerven – Leisten mit Fußtaster, smarte Steckdosen mit Zeitplan, klare Zonen: „immer an“ vs. „nur bei Bedarf“.

Manchmal hilft ein Blick auf die Zahlen, nicht auf das Gefühl. Ein Zwischenstecker mit Messfunktion zeigt brutal ehrlich, was wahr ist – nicht, was wir glauben.

„Strom, den du nicht nutzt, ist der teuerste.“

  • Konsole: Restmodus auf Energiesparen, automatische Updates nur tagsüber.
  • TV: Schnellstart aus, CEC prüfen, Ambient/Ausstellungsmodi deaktivieren.
  • Router/NAS: Nacht‑Zeitplan, Wake‑on‑LAN statt Dauerlauf, Dienste ausmisten.
  • Drucker/Monitor: Nach Nutzung hart ausschalten, Sleep‑Timer kurz setzen.
  • Küche: Uhr‑Displays? Nur da, wo du sie wirklich brauchst.

Ein Blick nach vorn

Wer heute den Standby‑Verbrauch entschärft, kauft sich Ruhe im Kopf und im Portemonnaie. Es geht nicht um dogmatische Stecker‑Askese, sondern um ein paar präzise Schrauben, die du ein einziges Mal drehst und dann weiterlebst. Messstecker, zwei schaltbare Leisten, ein paar Menü‑Häkchen – mehr braucht es selten. Schon 20 Watt weniger Dauerlast sparen im Jahr rund 60–70 Euro. Das ist ein gutes Abendessen, und es fühlt sich gut an.

Interessant wird, wie Geräte „Schlaf“ neu denken. Fernseher, die wirklich bei Null sind, und Konsolen, die Updates bündeln. Router, die nachts ohne Tricks drosseln. Hersteller, die Komfort smarter machen, nicht nur schneller. Und wir, die die eigenen Gewohnheiten ein Stück ins 2025 bringen. Wer weiß – vielleicht ist die schönste Anzeige im Haus bald wieder: kein Licht.

Kernpunkt Detail Interesse für den Leser
TV, Konsole, Audio Schnellstart/Pass‑Through/Restmodus kosten 2–15 W Konkrete Häkchen sparen direkt Geld
IT & Netz Router/NAS 6–20 W konstant, Zeitpläne helfen Nachtabschaltung ohne Komfortverlust
Kleine Dauerläufer Ladegeräte, Displays, Smart‑Gadgets 0,3–5 W Kleinvieh macht 30–80 Euro pro Jahr

FAQ :

  • Welche Geräte sind die größten Standby‑Stromfresser?Typisch sind Fernseher mit Schnellstart, Set‑Top‑Boxen/DVR, Spielekonsolen im „Sofortstart“, AV‑Receiver mit HDMI‑Pass‑Through, Router/NAS sowie Drucker und Smart‑Speaker.
  • Wie viel kostet 1 Watt Dauerverbrauch im Jahr?Rund 8,76 kWh, also ca. 3 Euro bei 0,35 €/kWh. 10 Watt Dauerlast bedeuten etwa 30 Euro im Jahr.
  • Bringt eine schaltbare Steckerleiste wirklich etwas?Ja. Eine Leiste, die TV‑Ecke nachts trennt, spart schnell 10–30 Watt – ohne Komfortverlust, wenn Uhren/Timer dort egal sind.
  • Ist Standby immer schlecht?Nein. Einige Geräte brauchen ihn für Updates oder Telefonie. Ziel ist ein schlanker, geplanter Standby statt Dauerbereit‑Luxus.
  • Wie finde ich die größten „Vampire“ bei mir?Mit einem Mess‑Zwischenstecker. Erst messen, dann entscheiden: Einstellungen anpassen, Gruppe schalten oder Gerät ersetzen.

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