Bad putzen mit Natron und Essig? Klar, das geht. Nur riecht die Wohnung dann wie eine Salatbar, und die Wasserflecken lachen oft trotzdem zurück. Es gibt diesen leisen, alten Trick, der nie auf der Packung steht und doch seit Jahrzehnten funktioniert. Aus dem Kühlschrank, nicht aus der Chemieschublade. Und er macht Armaturen, Spiegel und Duschkopf nicht nur sauber, sondern still glänzend – ohne Drama, ohne Gummihandschuh-Show.
Die Chromarmatur war milchig, die Dusche stumpf, der Spiegel beschlagen vom Vortag. Wir kennen alle diesen Moment, in dem man denkt: Heute mache ich’s richtig. Dann klingelte das Telefon, meine Oma: „Komm vorbei, bring keine Reiniger mit.“
Bei ihr stand eine Schüssel auf dem Küchentisch, daneben eine geöffnete Buttermilch. „Nimm das“, sagte sie, „und hör auf zu schrubben.“ Sie tränkte ein Tuch, wickelte es um die Armatur, füllte eine kleine Gefriertüte mit der weißen Flüssigkeit und stülpte sie über den Duschkopf. Zehn Minuten später glitzerte alles, als wäre das Bad neu. Der Trick war still und weiß.
Das Geheimnis aus dem Kühlschrank
Der unscheinbare Star heißt **Buttermilch**. Länglich, kühl, harmlos – und genau darin liegt die Kraft. Ihre Milchsäure löst Kalk, die Eiweiße umhüllen Schmutz, ein Hauch Fett sorgt für diesen weichen, satten Glanz auf Chrom. Keine stechenden Dämpfe, keine brennenden Finger. Nur ein ruhiger, sauberer Film – der beim Abspülen verschwindet.
Bei meiner Nachbarin war der **Duschkopf** fast grau vor Kalk. Sie hatte alles probiert, Essig, Tabs, Dampfreiniger – am Ende roch das Bad drei Tage sauer. Wir legten den Kopf in eine Tüte mit Buttermilch und warmem Wasser, 1:1 gemischt, ein Gummiband drum. Nach 25 Minuten lösten sich die Tropfenkanäle, man hörte richtig, wie kleine Plättchen fielen. Zwei Minuten warm abspülen, fertig. Ihr Staunen war greifbar wie Dampf auf Fliesen.
So funktioniert es chemisch ganz nüchtern: Milchsäure knabbert an Calciumcarbonat, die Struktur bricht, der Kalk wird weich. Proteine wirken wie kleine Klammern, die Schmutzpartikel binden, damit sie beim Abwischen mitgehen. Ein leichter Fettanteil gleitet über Chrom und verhindert das trockene, „schrubbige“ Gefühl. Das Ganze ist mild, aber effektiv – freundlich zu Kunststoff, Fugen und Dichtungen. Einzige Vorsicht: säureempfindliche Steine mögen keine Milchsäure.
So geht die Buttermilch-Methode Schritt für Schritt
Für Armaturen: Ein Mikrofasertuch in Buttermilch tränken, auswringen und eng um das Metall legen. 10–20 Minuten wirken lassen, abnehmen, mit warmem Wasser abspülen, trocken polieren – das war’s.
Für Duschköpfe: Eine Gefriertüte mit Buttermilch füllen (pur bei starkem Kalk, sonst 1:1 mit warmem Wasser), über den Kopf stülpen und mit Gummi fixieren. Nach 20–30 Minuten abziehen, kurz durchspülen, einmal durch die Löcher pusten lassen, dann mit einem Tuch trocken reiben.
Für Fliesenfugen: Eine alte Zahnbürste in Buttermilch tauchen, mit kleinen, ruhigen Bewegungen entlang der Fuge arbeiten. Drei Minuten warten, danach mit nassem Tuch drüber und trockenwischen – Schluss mit grauem Schleier.
Jetzt die Fallstricke, die fast alle kennen. Nicht reiben, bis der Arm brennt – die Zeit arbeitet hier für dich. Seien wir ehrlich: Niemand macht das jeden Tag.
Nach der Einwirkzeit immer mit klarem Wasser abspülen, sonst bleibt ein feiner Film, der später wie Schlieren aussieht. Und teste an einer unauffälligen Stelle, wenn du unsicher bist – vor allem bei Naturstein und empfindlichen Beschichtungen.
Wer Marmor, Travertin oder Kalkstein hat, bleibt besser bei neutralem Reiniger oder nur Wasser. Keine Mischung mit Chlor- oder Sauerstoffbleiche, das ergibt keinen Sinn und keine bessere Wirkung. *Das fühlt sich plötzlich leichter an.*
„Wenn etwas in meiner Küche steht, darf es auch ins Bad – solange man weiß, wie es wirkt.“ – Oma Hilde
- Einwirkzeit: 10–30 Minuten, je nach Kalk.
- Verhältnis: Pur für harten Kalk, 1:1 mit warmem Wasser für Routine.
- Oberflächen: Chrom, Edelstahl, Kunststoff, Glas – ja. **Marmor und Naturstein** – nein.
- Finish: Immer abspülen und trocken polieren für streifenfreien Glanz.
Warum das gut tut – und was bleiben darf
Buttermilch im Bad klingt unkonventionell, fühlt sich aber überraschend richtig an. Es entschleunigt den Putzakt, nimmt Aggression aus der Bewegung, ersetzt den stechenden Geruch durch ein neutrales Nichts. Das Bad glänzt, und du stehst nicht mehr mit roter Nase im Dampf aus Essigschwaden.
Interessant ist auch der mentale Effekt: Wer schrubbt, erwartet Widerstand; wer einwirken lässt, erlebt Ergebnis. Diese kleinen zehn Minuten sind der Unterschied zwischen Kampf und Routine. Und plötzlich wird aus „Ich muss putzen“ ein „Ich lasse wirken“.
Ich habe den Trick drei Wochen lang getestet, in einer Stadt mit hartem Wasser und notorischen Flecken. Die Spiegel beschlagen weniger, die Armaturen wirken dichter, die Duschwand fühlt sich glatt an. Teile es mit jemandem, der „keine Zeit zum Putzen“ sagt – und beobachte, wie aus Zeit die Pause wird.
| Kernpunkt | Detail | Interesse für den Leser |
|---|---|---|
| Milchsäure löst Kalk | Weicht Calciumcarbonat auf, ohne scharfe Dämpfe | Sauber ohne Geruch, angenehmer als Essig |
| Proteine binden Schmutz | Schmutzpartikel werden umhüllt und abgetragen | Weniger Schrubben, weniger Kratzer |
| Sanftes Finish | Leichter Fettanteil sorgt für glatte, glänzende Flächen | Streifenfreier Glanz, fühlt sich „neu“ an |
FAQ :
- Wie riecht das Bad nach Buttermilch?Nach dem Abspülen gar nicht. Die Flüssigkeit bleibt nicht auf der Oberfläche, der Geruch verfliegt schnell.
- Funktioniert das auch bei stark verkrustetem Kalk?Ja, mit längerer Einwirkzeit oder purer Buttermilch. Bei extremen Krusten ggf. Vorgang wiederholen.
- Kann ich statt Buttermilch normale Milch nehmen?Geht zur Not, wirkt aber schwächer. Buttermilch enthält mehr Milchsäure – das macht den Unterschied.
- Ist das sicher für Silikonfugen und Kunststoff?Ja, die Methode ist mild. Kurz testen schadet nie, besonders bei älteren, spröden Dichtungen.
- Was ist mit Naturstein wie Marmor?Säureempfindlich – lieber nicht. Hier nur pH-neutrale Reiniger oder reines Wasser verwenden.










Funktioniert! 20 Minuten eingeweicht, abspülen, trockenreiben – Duschkopf und Armatur glänzen wieder. Nie wieder Essig-Gestank.
Riecht das Bad danach wirklich gar nicht? Und greift die Milchsäure auf Dauer Silikonfugen oder Kunsstoff an? Bin da etwas skeptisch, ehrlich gesagt.