Herbst, 12 Grad, Lust auf See statt Stau. Berlin hat eine Stadt mit Wasser, die du per S-Bahn in unter einer Stunde erreichst.
Zehn Stationen später tritt man in Strausberg aus dem Wagen, und der See liegt da wie ein großes Auge, still und wach, nur ein paar Blätter treiben über die Haut. **Der See liegt wirklich direkt neben dem Bahnsteig.** Es riecht nach Holzfeuer, irgendwo klappert ein Mast, und die Gespräche werden leiser, als hätte jemand den Lautstärkeregler der Stadt heruntergedreht. Dann taucht am Ufer dieses kleine, charmante Ding auf, das alles zusammenfasst: eine fast lautlose Fähre mit Oberleitung, als käme sie aus einem alten Fotoalbum. Die Fähre taucht auf.
Strausberg am Straussee: nah, ruhig, goldgelb
Der erste Schritt vom Bahnsteig zur Uferpromenade ist ein kleiner Ortswechsel im Kopf. Türkisgraues Wasser, Kiefern, das Licht fällt flach über die Wellen, und die Altstadt lehnt sich an den Hang, als wollte sie näher ans Ufer rücken. Zwei Minuten gehen, und du hörst nur noch Schritte im Laub und das leise Zischen der Fähre, die die beiden Ufer verbindet. Ein Stück märkische Ruhe, ohne die weite Anreise.
Ein Samstag gegen elf: Lina und Karim steigen am Alexanderplatz in die S5, Thermobecher in der Hand, Baby in der Trage. 46 Minuten später stehen sie am Holzgeländer, schauen auf diesen Herbstspiegel, der jede Wolke doppelt nimmt. Sie nehmen die Fähre hinüber, ein Mini-Abenteuer, das bei Kindern sofort das „Noch mal“-Prinzip auslöst. Auf der anderen Seite führt der Uferpfad in ein paar Kurven in den Wald, und plötzlich macht das Tempo automatisch langsamer. Die Stadt bleibt am gegenüberliegenden Ufer zurück, wie ein Bild in einem anderen Zimmer.
Warum funktioniert das so gut? Weil Strausberg die seltene Mischung liefert: Seenähe, ein kompaktes Städtchen für Kaffee und Suppe, und Wege, die sich nicht aufdrängen. Die S-Bahn fährt am Wochenende in dichten Takten, der Umstieg fällt weg, der Kopf schaltet schon zwischen Mahlsdorf und Hoppegarten um. Und das Wasser speichert die Wärme des Tages, die Luft ist weich, selbst wenn sie frisch ist. Wer Wannsee meidet, landet hier und versteht in zehn Minuten, warum.
So klappt der Herbsttag ohne Planung
Starte an „Strausberg Stadt“, nicht eine Station davor oder dahinter. Geh links aus dem Bahnhof zum Ufer, nimm die Fähre, dann folge dem Pfad Richtung Strandbad und weiter am Westufer entlang. Einmal tief durchatmen, und die Stadt rückt zwei Takte nach hinten. Später Rückweg durch die Altstadtgassen, kurz an der Stadtmauer stehen bleiben, noch einen Tee holen, und mit der S5 wieder heim. Drei Schritte, die wie ein kleiner Urlaub wirken.
Den ersten Fehler machen viele bei der Zeit: zu spät los und dann hetzen. Geh eher am Vormittag, das Licht sitzt tiefer und wärmer, die Wege sind leerer, und die Kiefern glänzen wie geölt. Nimm Handschuhe, auch wenn die Sonne lacht. Wir kennen alle diesen Moment, in dem die Finger die Thermotasse nicht mehr loslassen wollen. Achte auf die Fähre: Sie fährt tagsüber regelmäßig, bei starkem Wind kann es Pausen geben. Seien wir ehrlich: Niemand macht das jeden Tag.
Die zweite Sache ist der Rhythmus. Mach nicht jede Kurve zum Foto, gönn dir auch stillen Blick.
„Der See ist im Oktober am schönsten, wenn das Licht flach über die Kiefern läuft,“ sagt ein älterer Mann am Ufer, der hier jeden Sonntag geht.
Nutze kleine Fixpunkte, damit der Tag nicht zerfällt:
- Kaffee an der Promenade holen, dann los.
- Fähre rüber, fünf Minuten still schauen.
- Kurzer Stopp am Strandbad, Bank, Tee.
- Altstadt-Schleife, Suppe, Bahn.
**Die S5 macht aus dem Herbstfenster einen Handgriff.**
Kurz raus, lange Wirkung
Ein Ausflug misst sich nicht an Kilometern, sondern an diesem Gefühl, wieder bei sich zu sein. Strausberg kann das, weil es nichts beweisen muss: Ein Ufer, das ohne Spektakel auskommt, ein Rundweg von etwa zehn Kilometern, der dich nicht überfordert, und eine Stadt, die im Herbstgeräusch leiser wird. Du kommst heim mit nassen Schuhspitzen und klarem Kopf, und die Woche fühlt sich anders an. **Man fährt kurz raus und kommt weit zurück.** Vielleicht erzählst du es einem Freund, vielleicht behältst du es für dich. Beides ist richtig. Und wenn am Montag jemand fragt, was du am Wochenende gemacht hast, hast du plötzlich Bilder im Kopf, die nach mehr schmecken als nach Scrollen.
| Kernpunkt | Detail | Interesse für den Leser |
|---|---|---|
| Schnelle Anreise | S5 bis „Strausberg Stadt“, rund 40–50 Minuten ab Mitte | Spontan machbar, kein Auto nötig |
| Besonderheit | Seltene Oberleitungsfähre über den Straussee | Kleines Highlight, kinderfreundlich, fotogen |
| Beste Route | Fähre, Westuferpfad, Strandbad, Altstadt-Schleife | Klarer Ablauf, schöne Lichtachsen im Herbst |
FAQ :
- Wie komme ich am einfachsten hin?Mit der S5 Richtung Strausberg Nord, Ausstieg „Strausberg Stadt“. Von dort sind es nur wenige Schritte zum See und zur Fähre.
- Welches Ticket brauche ich?Strausberg liegt im Berliner Tarifbereich C. Berlin-ABC-Tagesticket oder Deutschlandticket funktionieren, je nach Abo und Gewohnheit.
- Ist der Rundweg kinderwagen- und hundetauglich?Weitgehend ja. Breite Uferpfade, zwischendurch wurzelige Abschnitte. Gutes Schuhwerk hilft, Leine für Hunde am Ufer ist Standard.
- Gibt es Essen und warme Getränke?An der Uferpromenade findest du Cafés, in der Altstadt kleine Restaurants und Suppen. Am Strandbad variiert das Angebot je nach Saison.
- Was tun bei Regen oder starkem Wind?Kürzere Uferrunde, Altstadt und Stadtmauer ansehen, ins lokale Stadt-/Heimatmuseum gehen und später einen zweiten Versuch planen.










46 Minuten und schon am Straussee? Genau so stell ich mir einen Herbstausflug vor 🙂 Die Oberleitungsfähre klingt mega.