Und dann das Drama – die prachtvollen Hochblätter hängen, die Pflanze kippt von heute auf morgen um. Der Auslöser ist oft winzig, fast unsichtbar, und trifft ausgerechnet die, die es gut meinen.
Der Morgen, an dem es passierte, roch nach Kaffee und Kerzenwachs. Ich strich mit dem Finger über die roten Hochblätter, die gestern noch prall waren, heute aber schlaff an den Stielen klebten. Ich höre noch das leise Knacken der trockenen Hochblätter. Als ich den Topf anhob, schwappte im Übertopf Wasser hin und her – schwer, kalt, lautlos feindlich. Niemand hatte geschlampt. Es war nur dieser eine Griff zu viel, dieses „ein bisschen Wasser schadet nie“. Die Heizung summte, draußen wehte ein nasser Wind, drinnen starb ein Stern. Der Fehler war unscheinbar.
Der stille Killer im Übertopf
Der Weihnachtsstern ist kein Durstiger, sondern ein Gleichgewichtskünstler. Was ihn blitzschnell zugrunde richtet, ist nicht Trockenheit, sondern das, was wir „nasse Füße“ nennen: Wasser, das im dekorativen Übertopf stehen bleibt. Es sieht harmlos aus, fühlt sich fürsorglich an, macht die Wurzeln aber wortlos müde.
Bei meiner Nachbarin Sophie stand der Stern in einem goldenen Übertopf, perfekt fürs Wohnzimmerfoto. Sie gab ihm „jeden zweiten Tag einen Schluck“, der Untersetzer war eine Zierde – und blieb voll. Erst wurden die unteren Blätter gelb, dann fiel plötzlich das Rot. **Was unten im Topf geschieht, entscheidet über Tage oder Wochen – oft über Stunden.** Der Gärtner zeigte uns später die Wurzeln: braun, breiig, geruchlos traurig.
Botanisch gesprochen brauchen die Wurzeln des Euphorbia pulcherrima Luft im Substrat. Wenn Wasser die Poren füllt, fehlt Sauerstoff, Mikroorganismen kippen in den falschen Modus, Fäulniserreger haben leichtes Spiel. Dann bricht die Versorgung nach oben ab, die Hochblätter werden zuerst müde, die Pflanze „gibt auf“. Ein Schuss kaltes Leitungswasser obendrauf verschärft den Schock.
So retten Sie Ihren Weihnachtsstern – mit Gefühl und System
Gießen Sie nicht nach Kalender, sondern nach Gewicht und Gefühl. Heben Sie den Topf an: Wirkt er federleicht, gibt es Wasser in kleinen Portionen, lauwarm und kalkarm. Nach zehn Minuten den Untersetzer leeren, den Übertopf kontrollieren, fertig. **Gießen ist kein Termin, sondern eine Reaktion.**
Wir kennen alle diesen Moment, in dem man „sicherheitshalber“ noch einmal zur Kanne greift. Lassen Sie ihn ziehen. Kein Sprühen auf die Hochblätter, das gibt Flecken und Pilz. Seien wir ehrlich: Niemand macht das jeden Tag. Besser ist ein heller, zugluftfreier Platz bei 16 bis 22 Grad, Obstschale auf Abstand, und beim Kauf gut eingepackt nach Hause, damit kein Kältestich passiert.
Wir haben eine Floristin in der Stadt gefragt, die jeden Advent Hunderte Sterne am Leben hält. Ihre Antwort war ernüchternd und hilfreich.
„Leeren Sie das, was Sie nicht sehen: das Wasser unter dem Topf. Der Rest ist Ruhe, Licht und Maß.“
- Topf mit Abflussloch wählen, nicht nur ein hübscher Übertopf.
- Fingerprobe: Oben ist es kühl und krümelig? Heute Pause.
- Lauwarmes Wasser in zwei Durchgängen, 5–10 Minuten dazwischen.
- Überschuss immer abgießen – keine Ausnahmen an Feiertagen.
- Helle Ecke, weg von Heizkörper und Türspalt.
Ein letzter Blick – und eine Einladung
Der Weihnachtsstern fordert nicht Perfektion, sondern Aufmerksamkeit in kleinen Dosen. Wer das Wasser unten kontrolliert und oben die Ruhe lässt, sieht, wie die Pflanze fast hörbar durchschnauft. **Der kleinste Handgriff kann das ganze Weihnachtsgefühl retten.**
Vielleicht erzählen Sie der Nachbarin, die gerade einen frischen Stern aus dem Gartencenter trägt, von der unsichtbaren Pfütze im Übertopf. Vielleicht teilen Sie einen Schnappschuss vom gedrehten Untersetzer, von der Fingerprobe, vom schweren-leichten-Test. Aus einem „Ach, schade“ kann so ein „Ah, so geht’s“ werden – und ein stilles, rotes Leuchten, das bis weit in den Januar strahlt.
| Kernpunkt | Detail | Interesse für den Leser |
|---|---|---|
| Staunässe stoppen | Übertöpfe kontrollieren, Untersetzer nach 10 Minuten leeren | Wurzeln bleiben gesund, Stern hält deutlich länger |
| Temperatur & Transport | Nie unter 15 °C, gut einpacken, keine Zugluft am Standort | Kein Kälteschock, stabile Farbe und Blätter |
| Gießmethode | Fingerprobe, Topf wiegen, lauwarm in Portionen gießen | Sichere Routine statt Rätselraten, weniger Stress |
FAQ :
- Wie oft soll ich den Weihnachtsstern gießen?Wenn der Topf spürbar leicht ist und die Oberfläche trocken wirkt. Lieber seltener und in kleinen Portionen als häufig zu viel.
- Warum fallen die roten Hochblätter ab?Häufige Ursache ist Staunässe oder Kälteschock. Prüfen Sie Übertopf/Untersetzer und Standorttemperatur.
- Darf der Stern besprüht werden?Nein, Sprühnebel hinterlässt Flecken und fördert Pilz. Luftfeuchte erhöhen Sie besser indirekt, etwa mit einer Schale Wasser neben der Heizung.
- Welches Wasser ist geeignet?Lauwarmes, möglichst kalkarmes Wasser. Kaltes Leitungswasser stresst die Wurzeln und kann den Schock verstärken.
- Woran erkenne ich Wurzelfäule?Topf riecht muffig, Wurzeln sind braun und matschig, Blätter hängen plötzlich. Sofort Überschuss abgießen, Substrat abtrocknen lassen, ggf. umtopfen.









