Rollläden nachts hoch oder runter? Wer im Winter sparen will, steht vor einer unterschätzten Entscheidung – und vor einem simplen Hebel am Fenster.
Drinnen summt die Heizung, das Glas beschlägt, und mit einem dumpfen Rauschen gleitet der Rollladen nach unten. Der Raum wird ruhiger, wärmer, irgendwie geschützter – wie eine Decke über dem Fenster. In der Nachbarschaft hört man das gleiche Geräusch, zeitversetzt, als spräche die ganze Straße eine heimliche Absprache aus. Ein Handgriff, der kaum auffällt, doch am Monatsende plötzlich in Zahlen spricht. Ein Handgriff entscheidet.
Wärmeverlust am Fenster: Das unsichtbare Leck und der stille Stopfen
Fenster sind die dünnste Stelle der Gebäudehülle – schön für das Licht, schlecht für die Wärme. Geschlossene Rollläden legen nachts eine zweite Schicht an, ein Luftpolster vor dem Glas, das die Abstrahlung nach draußen dämpft. Das Ergebnis spürt man nicht nur an der Handfläche, wenn man ans Fenster fasst, sondern am Heizkörper, der weniger ackern muss. Rollläden sind kein Deko-Extra – sie sind ein kostenloser Wärmepuffer.
Eine Familie in Nürnberg hat es im letzten Winter in ihrer Gas-App gesehen: Abends konsequent runter, morgens mit der Sonne hoch – nach acht Wochen lag der Verbrauch rund 7 Prozent unter dem Vorjahr, obwohl es messbar kälter war. Kein Labor, keine Fördergelder, nur Routine. Studien zeigen, dass über Fenster 10 bis 25 Prozent der Heizwärme entweichen; ein abgesenkter Rollladen senkt diesen Anteil je nach Fensterqualität um spürbare Prozentpunkte. Kleiner Hebel, große Fläche, leiser Effekt.
Physikalisch passiert etwas Einfaches: Zwischen Glas und Rollladen entsteht eine ruhige Luftschicht, die den U-Wert des Fensters effektiv verbessert. Bei älteren Doppelverglasungen kann das 0,1 bis 0,3 W/m²K bringen, manchmal mehr, wenn der Kasten halbwegs dicht ist. Gleichzeitig reduziert das Lamellenpaket die nächtliche Abkühlung durch Strahlung gen Himmel. Man hört es nicht, aber die Wärme spürt es.
So nutzen Sie Rollläden wie eine Jacke fürs Haus
Der Rhythmus ist simpel: Zum Einbruch der Dämmerung runter, am Morgen mit der ersten Sonne hoch. Wer Südfenster hat, lässt tagsüber die Wärme rein und abends die Kälte raus. Zwischen Rollladen und Fenster darf ein Hauch Luft zirkulieren, aber nicht pfeifen – Dichtungen und Führungsschienen sollten sauber sein. Bei starkem Frost die Lamellen nicht brutal verkanten, sondern sanft schließen. Wer mag, legt eine smarte Zeitschaltung an und entlastet die Routine.
Häufige Fehler? Rollladen tagsüber unten lassen, obwohl die Wintersonne gratis heizt. Radiatoren mit schweren Vorhängen zudecken. Und stundenlang keine frische Luft, aus Angst, Wärme „zu verschwenden“. Besser: morgens 5 Minuten querlüften, dann schließen. Seien wir ehrlich: Das macht doch niemand jeden Tag. Trotzdem lohnt jeder Abend, an dem Sie den Gurt ziehen – besonders an windigen, klaren Nächten.
Man spürt schon nach drei, vier Tagen, wie sich der Wohnraum anders „hält“ – weniger Zuggefühl, gleiche Thermostateinstellung, entspannter Blick auf die App.
„Der Rollladen ist die Mütze fürs Fenster: unscheinbar, aber genau das, was nachts fehlt“, sagt Energieberaterin Mara K., die Altbauten in Süddeutschland betreut.
- Abends runter, morgens Sonne rein – Rhythmus vor Perfektion.
- Führungsschienen reinigen, Gummis prüfen, nichts verklemmen lassen.
- Kältewellen? Timer 30 Minuten vor Schlafenszeit.
- Keine schweren Vorhänge vor Heizkörpern.
- Bei Eisbildung nicht zwingen – erst tauen, dann fahren.
Fakten, Zahlen, Bauchgefühl: Warum „runter“ meist gewinnt
Altbau mit einfacheren Fenstern? Runter – fast immer. Moderne Dreifachverglasung? Der Vorteil ist kleiner, doch er bleibt: weniger nächtliche Auskühlung, spürbar bei Wind. In beiden Fällen gilt: Wer die Abendkälte aussperrt und morgens das Sonnenfenster öffnet, nutzt das Haus wie eine Thermoskanne mit Klappe. Kritisch wird es nur, wenn Feuchte nicht raus darf. Ein kurzer Stoß frischer Luft nach dem Aufstehen, dann heizen, dann an sonnigen Seiten hoch – so bleibt die Wand warm und die Nische trocken.
Kondenswasser am Glas hängt nicht am Rollladen, sondern an der Luftfeuchte im Raum. Kochen, Duschen, Wäsche – alles lädt Wasser in die Luft, das sich später am kältesten Punkt absetzt. Also die Feuchte klein halten, vor allem im Schlafzimmer nach der Nacht. Wer nachts lüften will, kippt besser kurz vor dem Schlafen auf und zu, statt acht Stunden zu kühlen. Die beste Energie ist die, die Sie gar nicht verbrauchen müssen.
Ein Wort noch zur Sicherheit und zum Lärm: Geschlossene Rollläden dämpfen Straßenkrach und schrecken Gelegenheitsdiebe ab. In sturmreichen Nächten klappernde Lamellen fixieren oder leicht spannen. Smarte Steuerungen fahren beim Sonnenuntergang automatisch, auch wenn niemand zu Hause ist – das spart Wärme und sieht bewohnt aus. Und falls der erste Frost die Schiene klemmt: sanfter Neustart, keine Gewalt, kein gebrochener Panzer.
Was bleibt, wenn das Licht ausgeht
Wir kennen alle diesen Moment, in dem der Tag leiser wird und man den Gurt in der Hand hat, kurz zögert, dann zieht. Das ist kein Ritual für Perfektionisten, sondern eine kleine Gewohnheit mit großer Wirkung über Wochen. Wer nachts die Wärme hält und tags die Sonne reinlässt, nimmt Druck von der Heizung, vom Portemonnaie und ein bisschen auch vom Kopf. Energie sparen fühlt sich oft nach Verzicht an, hier ist es eher eine Geste: von hell zu dunkel, von offen zu geschützt. Und wenn Freunde fragen, warum es bei Ihnen gemütlicher wirkt, zeigen Sie auf das Fenster. Mehr steckt nicht dahinter – und doch ziemlich viel.
| Kernpunkt | Detail | Interesse für den Leser |
|---|---|---|
| Nachts schließen | Luftpolster reduziert Wärmeverlust, weniger Strahlungskälte am Glas | Spürbar wärmeres Raumgefühl, geringere Heizlaufzeiten |
| Tags Sonne nutzen | Morgens hoch, Südfenster als „Gratisheizung“ | Senkung des Verbrauchs ohne Komfortverlust |
| Routine statt Perfektion | Timer/Smart-Home, kurze Lüftungsfenster, saubere Schienen | Alltagstauglich, planbar, keine Extra-Kosten |
FAQ :
- Soll ich die Rollläden bei Dreifachverglasung trotzdem nachts schließen?Ja, der Effekt ist kleiner, aber vorhanden: weniger Abkühlung durch Wind und Strahlung, etwas ruhigeres Raumklima.
- Steigt die Schimmelgefahr, wenn die Rollläden unten sind?Nicht, wenn regelmäßig gelüftet wird. Feuchte raus am Morgen, dann heizen und tagsüber an sonnigen Seiten öffnen.
- Wie viel Ersparnis ist realistisch?Je nach Fenster und Wetter einige Prozent der Heizenergie. In Altbauten oft 5–10 %, in sehr gut gedämmten Häusern weniger.
- Rollläden bei Frost bewegen – ja oder nein?Niemals gewaltsam. Wenn Lamellen festfrieren, erst tauen lassen, Schienen reinigen, dann wieder fahren.
- Was bringt eine Zeitschaltuhr oder Smart-Home-Steuerung?Konstanz. Die Rollläden fahren zuverlässig bei Dämmerung herunter und morgens hinauf – auch, wenn niemand daran denkt.









