Sonnenbrille im Winter? Keine Eitelkeit, sondern Schutz vor dauerhafter Erblindung

Sonnenbrille im Winter? Keine Eitelkeit, sondern Schutz vor dauerhafter Erblindung

Neben mir auf dem Buswartehäuschen reibt sich ein älterer Mann die Lider, er schaut ins Nichts, die Hand als Schirm, und murmelt, seine Augen brennen seit gestern vom Spaziergang am Fluss, „nur eine Stunde“, sagt er, „ich hatte doch nur kurz die Mütze tief gezogen“. Wir alle kennen diesen Moment, in dem man das Licht unterschätzt und erst abends merkt, wie die Augen plötzlich tränen und stechen, als wäre Sand darin, und man wünscht sich lächerlicherweise eine Sonnenbrille im Dezember. Die Gefahr bleibt unsichtbar.

Wintersonne: greller als du denkst

Die Wintersonne steht tief, ihr Licht trifft flacher, und Schnee wirkt wie ein Verstärker, der die Strahlen zurück in dein Gesicht katapultiert, während deine Pupillen im kalten Wind weit bleiben und mehr Strahlung durchlassen als an einem warmen Julitag. Was wie ein hübsches Glitzern aussieht, ist physikalisch knallhart: Schnee reflektiert bis zu 80 Prozent der UV-Strahlung, Wasserflächen und Eis legen noch eine Schicht Spiegel obendrauf, Wolken dämpfen vor allem das sichtbare Licht, nicht das unsichtbare UV, das die Hornhaut trifft. **UV ist kein Sommer-Phänomen.**

Ein Vater erzählt mir am Rodelhang in Garmisch, dass er abends kaum noch die Augen aufbekam, nachdem er den Tag ohne Brille mit den Kids im Schnee verbracht hatte, er dachte, die Mütze reicht, erst später wurde es richtig schlimm, Tränen, Lichtscheu, dieses Gefühl, als würde eine Hand voll Glasstaub unter dem Lid reiben. Solche Beschwerden können schon nach wenigen Stunden greller Reflexion einsetzen, in den Bergen sogar schneller, pro 1000 Höhenmeter steigt die UV-Intensität um rund 10 bis 12 Prozent, und auf frisch gefallenem Pulverschnee gibt es kaum „schluckende“ Flächen. Am nächsten Tag lag er mit kalten Kompressen im Dunkeln, nicht cool, sondern blind für alles, was Spaß macht.

Medizinisch heißt das Photokeratitis, im Volksmund Schneeblindheit, eine schmerzhafte Entzündung der Hornhaut, die meist reversibel ist, die aber zeigt, wie gnadenlos UV-Strahlung Gewebe angreift, selbst wenn die Luft beißt vor Kälte. Das eigentliche Drama spielt länger: UV schädigt die Linse schleichend, fördert Katarakt, und es gibt Hinweise, dass hohe kumulative Dosen die Netzhaut belasten, Makuladegeneration früher anstoßen und damit das zentrale Sehen dauerhaft bedrohen können. **Sonnenbrille im Winter? Keine Eitelkeit, sondern Schutz vor dauerhafter Erblindung.**

So schützt du deine Augen wirklich

Wähle Gläser mit UV400, das blockt UVA und UVB bis 400 Nanometer, eine echte CE-Kennzeichnung und die Filterkategorie passend zur Umgebung: 3 für sonniges Winterlicht im Alltag oder auf der Piste, 4 für Gletscher und Hochgebirge, aber nicht hinterm Steuer. Breite Bügel und gewölbte Formen halten Seitenlicht draußen, ein Polarisationsfilter nimmt Blendung von Eisflächen, während ein dezenter Blaufilter um 420–450 Nanometer subjektiv entspannteres Sehen bringen kann. Für Kinder gilt: kleine Köpfe, große Gefahr, also Brillen, die wirklich passen und nicht rutschen.

Trag die Brille nicht erst, wenn es weh tut, sondern sobald es glitzert oder wenn du längere Zeit auf Schnee, Eis oder Wasser schaust, und nimm sie nicht ab, nur weil eine Wolke durchzieht, UVA geht da einfach durch. Kratzer im Glas sind wie kleine Prismen, sie verteilen Licht und nerven das Auge, Zeit für Ersatz, und dunkle Gläser ohne UV-Schutz sind die fieseste Falle, weil die Pupille sich erweitert und mehr Strahlung reinlässt, während du dich sicher fühlst. Seien wir ehrlich: Keiner macht das jeden Tag.

Wer Ski fährt, sollte Brille und Helm-Visier gut aufeinander abstimmen, keine Lücken, keine strömenden Windkanäle, die Augen austrocknen, und an Tagen mit wechselndem Licht sind Wechselgläser Gold, nicht Luxus.

„Die gefährlichste Sonne ist die, die wir nicht sehen“, sagt eine Augenärztin, „Winterlicht ist oft leiser – und genau deshalb tückisch.“

  • Schnee reflektiert bis zu 80 Prozent – Schatten ist kein sicherer Hafen am Hang.
  • UV400 ist Pflicht – Tönung sagt nichts, die Norm schon.
  • Pro 1000 m +10–12 % UV – Höhe multipliziert Risiko.
  • Polarisation gegen Blendung – entspannter, sicherer Blick.
  • Kinderaugen zuerst – dünnere Strukturen, höheres Risiko.

Was das für deinen Winter bedeutet

Der Winter fordert weniger Sonnencreme, dafür mehr kluge Gewohnheiten, und die fangen an der Haustür an: Brille griffbereit am Schlüsselbrett, nicht tief im Schrank, kurz aufs Gesicht, wenn das Weiß grell wird, genauso selbstverständlich wie Handschuhe. *Dein Auge vergisst nie.* Du merkst es nicht sofort, weil UV keine Farbe hat und weil Kälte das Gefühl betäubt, während die Physik weiterarbeitet, und vielleicht brauchst du erst die Erinnerung an den einen Abend im abgedunkelten Zimmer, bevor es klick macht, vielleicht ist es die Frage deines Kindes, warum deine Augen so rot sind, vielleicht das Foto einer Gletscher-Tour, auf dem alle blinzeln, nur du kneifst, weil es schon weh tut, und dir wird klar: Es ist kein Stil-Ding, es ist Selbstschutz, ein kleiner Gegenstand, der aus einem blendenden Tag einen klaren macht – und aus dem Heute ein Morgen, in dem du noch fein lesen kannst.

Kernpunkt Detail Interesse für den Leser
UV im Winter ist stark Schnee reflektiert 50–80 %, Wolken filtern UV kaum Aha-Effekt: Warum es selbst bei Grau schädlich sein kann
Höhenfaktor +10–12 % UV pro 1000 m, Gletscher = Hochrisiko Planung für Ski, Touren, Winterwandern
Richtige Brille wählen UV400, CE, Kategorie 3–4, Wraparound, Polarisation Konkrete Kaufhilfe statt Mode-Bauchgefühl

FAQ :

  • Brauche ich auch bei Bewölkung eine Sonnenbrille im Winter?Ja, UVA dringt durch Wolken, und Schnee reflektiert zusätzlich. Die Helligkeit kann täuschen, die UV-Belastung bleibt.
  • Welche Filterkategorie ist auf der Piste sinnvoll?Kategorie 3 für sonnige Tage auf Schnee, Kategorie 4 im Hochgebirge oder auf Gletschern, nicht fürs Autofahren geeignet.
  • Reicht eine getönte Modebrille aus?Nein, Tönung hat nichts mit UV-Schutz zu tun. Achte auf UV400 und echte CE-Kennzeichnung, sonst riskierst du mehr Schaden als ohne Brille.
  • Was hilft bei akuter Schneeblindheit?Dunkler Raum, kühle Kompressen, künstliche Tränen, Ruhe. Bei starken Schmerzen oder anhaltenden Beschwerden ärztlich abklären lassen.
  • Sind polarisierte Gläser im Winter sinnvoll?Ja, sie reduzieren Blendung durch Eis- und Wasserflächen und sorgen für klares, entspannteres Sehen, besonders beim Skifahren oder am See.

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