Schneeketten oder Schneesocken? Ab 2025 ändert sich alles: Das sagt die neue Genehmigung

Schneeketten oder Schneesocken? Ab 2025 ändert sich alles: Das sagt die neue Genehmigung

Ab 2025 entscheidet eine neue Genehmigung vielerorts nicht mehr nach Material, sondern nach Leistung – mit Folgen an jedem Passschild und auf jedem Parkplatz im Schneetreiben.

Der Morgen riecht nach nassem Metall und kaltem Gummi. Auf dem Parkplatz unter dem Pass stehen Menschen mit roten Händen über ihren Reifen, manche gefasst, manche fluchend. Neben mir kniet ein Vater im Knirschen frischer Flocken, die Schneesocken schon halb übergezogen, während die Kinder im Fond das Beschlagene malen.

Ein Streckenposten geht von Auto zu Auto, prüft die Beschilderung, blickt auf Etiketten. Als er bei uns ankommt, tippt er mit dem Finger auf eine Zeile: EN 16662-1. “Das passt. Fahren Sie vorsichtig.” Er sagt es, als wäre das längst so. Und doch beginnt damit eine neue Saison.

Ein kurzer Blick zum Schild “Schneeketten vorgeschrieben”. Mehr nicht.

Was sich 2025 ändert – und warum es dich betrifft

Die große Verschiebung steckt in einer kleinen Zahl: EN 16662-1. Ab 2025 wird diese Norm in immer mehr Ländern als Maßstab genommen, wenn es um Zusatz-Traktionshilfen geht. Heißt: Entscheidend ist, ob das Produkt die Leistung liefert – nicht, ob es aus Metall oder Textil ist.

Für Fahrer heißt das weniger Streit am Straßenrand und beim Verleih. **Ab 2025 zählt die EN-Nummer – nicht das Material.** Wo Behörden die Norm offiziell anerkennen, dürfen zertifizierte Schneesocken an Stellen mit Kettenpflicht durch, sofern kein Zusatzschild eine Ausnahme macht.

Die Luft ist raus aus der alten Entweder-oder-Frage, sie wird konkreter. Manche Länder – etwa Frankreich im Rahmen der “Loi Montagne” – listen textile Systeme mit Norm explizit als zulässig. In Italien ist die Anerkennung regional verbreitet, besonders in Alpenprovinzen. In Österreich und Deutschland bleibt das Bild differenziert, weil Beschilderung und Verwaltungspraxis variieren. **In Deutschland kann das Schild 268 weiterhin Metall verlangen.** Das neue Kriterium schafft trotzdem Klarheit im Kofferraum.

Was steckt in der Genehmigung? Die Norm prüft Anfahr- und Bremsverhalten auf Schnee und Eis, Haltbarkeit, Montage, Kennzeichnung. Sie schreibt eine Maximalgeschwindigkeit vor (typisch 50 km/h), ein eindeutiges Größenraster und Felgenschutzregeln. Sie sagt nicht: “Funktioniert überall.” Sie sagt: “Erreicht definierte Leistung unter definierten Bedingungen.” In tiefem Matsch, grobem Schotter oder an brutalen Rampen bleibt Metall oft die robustere Wahl.

Kauf, Montage, Alltag: So triffst du die richtige Wahl

Erster Blick beim Kauf: die Kennzeichnung. Auf Verpackung oder Hülle muss “EN 16662-1” klar angegeben sein, dazu Reifengrößen, zulässige Geschwindigkeit, Hersteller und ein Piktogramm. Passt die Größe exakt zum Reifen, sitzt die Socke straff und verrutscht nicht. Prüfe im Handbuch, ob an deinem Fahrzeug überhaupt Ketten freigegeben sind – bei wenig Radhausfreiheit sind Socken oft die einzig praktikable Lösung.

Mach die Trockenübung im Warmen. Wie ein T-Shirt über den Reifen ziehen, unten schließen, eine halbe Radumdrehung rollen, nachspannen – fertig. Zwei Minuten pro Rad, wenn die Handgriffe sitzen. Seien wir ehrlich: Das macht wirklich niemand jeden Tag. Übe es einmal richtig, dann reicht’s, wenn der Himmel grau wird.

Größter Fehler: auf blankem Asphalt weiterfahren. Das reißt Fasern und bringt nichts. Zweiter Fehler: falsche Größe, dann rutscht die Socke wie ein nasser Handschuh. Dritter Fehler: durchnässte Socken zusammengeknüllt im Kofferraum vergessen. Wir kennen alle diesen Moment, in dem der Schnee später als Eispanzer zurückkommt. Nimm dir 60 Sekunden, hänge die Socken daheim zum Trocknen auf – dein künftiges Ich bedankt sich.

“Textile Traktionshilfen sind kein Allheilmittel, aber sie schlagen ‘ohne alles’ um Längen – vor allem bei modernen Autos mit wenig Platz im Radhaus.”

  • Auf der EN-Kennzeichnung findest du: Normnummer, Größe, Geschwindigkeitslimit, Herstellerinfo.
  • Gültigkeit variiert je Land: Schau auf Zusatzschilder (“nur Metallketten”) und lokale Winterausrüstungspflichten.
  • Metall ist stärker bei Eisrampen, schweren SUVs mit Anhänger, langen Passabfahrten.
  • Socken sind praktischer für kurze Schneefelder, Stadt-Land-Mix, Leihwagen und Felgen mit Sensortechnik.

Wirklichkeit auf der Straße: Recht, Risiko, Rückmeldungen

Die Norm schafft etwas, was Winterfahrer lieben: Vorhersehbarkeit. Statt den Materialstreit am Straßenrand zu führen, zeigt das Etikett, ob die Leistung passt. Behörden, Verleiher, Werkstätten und Versicherer bekommen damit eine gemeinsame Sprache – auch bei Haftungsfragen nach Unfällen oder Kontrollen.

Die Rechtslage bleibt trotzdem kein Monolith. In Frankreich sind Schneesocken mit EN 16662-1 Teil der winterlichen Ausrüstungsliste, in Italien akzeptieren viele Regionen die Geräte als “dispositivi supplementari di aderenza”. In der Schweiz hängt es von Abschnitt und Signalisation ab. In Deutschland gilt weiterhin das bekannte Kettenschild (Zeichen 268) – dort wird oft Metall erwartet, lokale Hinweise können textile Systeme einschließen oder ausschließen. Wer auf Nummer sicher gehen will, plant nach Strecke, nicht nach Kalender.

Was heißt das für dich? Packe nach Einsatzprofil. Pendelst du durchs Voralpenland mit seltenen Schneefeldern, reichen Socken mit Norm oft aus. Fährst du regelmäßig steile Almenstraßen mit Anhänger, gehören robuste Ketten in den Kofferraum. *Eine Faustregel hilft: Je länger die Schneepassage und je höher die Last, desto eher Metall.* **Wer im Ausland fährt, spart sich mit EN 16662-1 Diskussionen.** Der Rest ist gesunder Menschenverstand und ein bisschen Übung.

Die nächste Szene spielt vielleicht auf deinem Parkplatz vor dem Skiverleih. Eine Familie, ein Lieferwagen, zwei Pärchen mit Carsharing-Auto – und eine gemeinsame Frage: Socken oder Ketten? 2025 gibt es darauf eine ruhigere Antwort. Das Etikett führt, der Bauch liest mit. Und ja, manchmal entscheidet die Tagesform der Straße mehr als die Norm im Regal.

Kernpunkt Detail Interesse für den Leser
EN 16662-1 als Referenz Leistungsbasierte Genehmigung für Traktionshilfen Weniger Unsicherheit an Kettenpflicht-Schildern
Akzeptanz je Land Frankreich/Italien oft ja, D/A je nach Schild Bußgelder und Umkehren vermeiden
Praxiswahl Socke für kurze Schneefelder, Metall für schwere Einsätze Schneller loskommen, Material schonen, sicher ankommen

FAQ :

  • Sind Schneesocken ab 2025 überall als “Ketten” anerkannt?Nein. Viele Länder akzeptieren EN-16662-1-Produkte an Kettenpflicht-Strecken, teils mit Zusatzschild. In Deutschland wird an Zeichen 268 häufig Metall erwartet, lokale Ausnahmen sind möglich.
  • Was bedeutet die Kennzeichnung EN 16662-1 konkret?Sie bescheinigt geprüfte Traktion, Haltbarkeit, Montage und Kennzeichnung. Dazu gehören Größenliste, Tempolimit (meist 50 km/h) und Herstellerangabe.
  • Wie schnell darf ich mit Schneesocken fahren?Typisch bis 50 km/h. Lies die Angabe auf Hülle oder Etikett – sie ist verbindlich und je Produkt leicht verschieden.
  • Brauche ich mit Allrad trotzdem Ketten oder Socken?Ja, wenn die Strecke sie vorschreibt oder die Bedingungen es verlangen. Allrad hilft beim Anfahren, ersetzt aber keine Haftung beim Bremsen.
  • Schaden Schneesocken meinen Felgen oder Sensoren?Richtig passende, zertifizierte Socken sitzen weich und greifen nur die Lauffläche. Felgen und RDKS-Sensoren bleiben in der Regel unberührt.

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