Funklöcher in der Wohnung nerven – und ein Küchenhelfer verspricht plötzlich Rettung: Alufolie am Router.
Nebenan flucht jemand beim „Minecraft“-Download, das Handy zeigt zwei Balken zu wenig, und im Flur blinken die LEDs des Routers stoisch wie ein Leuchtturm in der Nacht. Ein Freund hält ein zerknittertes Stück **Alufolie** hoch, biegt es wie eine kleine Schale und platziert es hinter die Antennen – ein improvisierter Spiegel, schimmernd wie ein Geheimtrick aus der Küche. Ein Speedtest später wirkt das WLAN in der hintersten Ecke der Wohnung plötzlich wacher, präsenter, als hätte jemand die Schiebetür zur Funkwelt ein Stück weiter geöffnet. Klingt absurd, fühlt sich aber erstaunlich real an.
Mythos oder smarter Trick?
Die Idee ist bestechend einfach: Metall reflektiert Funkwellen, also kann ein Stück **Alufolie** das **Signal** bündeln. Statt rundum zu senden, bekommt der Router einen Richtungs-Schubs – so, als würde man eine Taschenlampe mit einer Schale fokussieren. In Wohnungen mit dicken Wänden oder verwinkelten Grundrissen kann das genau der kleine Schubs sein, der aus einem wackligen WLAN ein belastbares Netz macht.
In Köln hat Studentin Lisa das ausprobiert: Router auf dem Flurschrank, Arbeitszimmer zwei Räume weiter, vorher 28 Mbit/s, nach dem Folienspiegel 62 Mbit/s. Nicht jeden Tag, nicht in jedem Winkel, doch reproduzierbar besser. Ihr Trick: eine leicht gebogene Folie auf Pappe, hinter die Antennen geklemmt, auf den Schreibtisch ausgerichtet. Die WLAN-Anzeige wirkte nicht spektakulär anders, dafür die Ping-Zeiten – weniger Schwankungen, spürbar stabileres Scrollen.
Funkwellen prallen an leitfähigen Flächen ab, Alu wirkt dabei wie ein kleiner Reflektor. Wird die Folie leicht parabolförmig gebogen, entsteht Richtwirkung, manchmal mehrere dB Gewinn – aus -72 dBm werden -64 dBm, was im Alltag wie ein Fenster, kein Tunnel wirkt. Das hat einen Preis: Hinter dem Router wird es funkstiller, und ein zu großer Reflektor kann Luftschlitze blockieren. *Kleine Tricks haben große Folgen, wenn man sie an der richtigen Stelle platziert.*
So baust du den Alu-Boost richtig
Die schnelle Methode: Ein Stück Alufolie (DIN A4 reicht) locker auf Karton legen, faltenfrei streichen, zu einer sanften Schale biegen. Dann hinter den Router oder die Antennen setzen, Öffnung in Richtung des Raumes, der schwächelt. Wer es sauber mag, baut die „Windsurfer“-Schablone: zwei Kartonteile mit einem ovalen Fenster, in das du die Folie klebst – eine Mini-Parabolschale, wie ein Satellit im Taschenformat. Der Abstand zu den Antennen: ein paar Zentimeter, nicht press.
Fehler, die fast alle machen: den Router einwickeln, die Lüftungsschlitze blockieren, zu steil ausrichten. Wir alle kennen diesen Moment, in dem die Geduld mit dem Netz dünn wird und man zu radikal wird. Besser: Millimeterarbeit. Dreh die Schale in kleinen Schritten, lass einen Speedtest laufen, prüfe die dBm-Anzeige in einer WLAN-Analyzer-App. Seien wir ehrlich: Niemand misst das jeden Tag. Einmal gut eingestellt, lässt man das Ding in Ruhe.
Ein Profi sagt es trocken, aber freundlich.
„Alufolie ist kein Zauberstab, doch als passiver Reflektor kann sie 3 bis 9 dB herauskitzeln – je nach Raum, Router und Band. Entscheidend ist die Ausrichtung.“ – Martin, Netzwerktechniker
- Grober Winkel: Öffnung zeigt zum Problemzimmer.
- Band beachten: 2,4 GHz dringt besser durch Wände, 5 GHz liefert Tempo in Sichtweite.
- Router erhöht stellen, nicht im Schrank verstecken.
- Keine Lüftungsschlitze verdecken, keine Kabel quetschen.
Fakten, Physik – und ein bisschen Küchenmagie
Wer mehr will als Bauchgefühl, misst. Eine kostenlose Analyzer-App zeigt die Feldstärke in dBm, je näher an -50, desto kräftiger; -70 ist okay, unter -80 wird’s zäh. Stell dich ins Funkloch und beobachte, wie sich die Werte beim Drehen des Reflektors verändern. Die Bandbreite danach kurz mit einem Speedtest prüfen – morgens, abends, vielleicht am Wochenende, damit du siehst, wie stabil der Effekt über den Tag trägt.
Und es gibt Grenzen. Alufolie hilft, wenn das Ziel klar ist: ein bestimmtes Zimmer, ein Arbeitsplatz. Wenn das Problem überall besteht, brauchst du Placement, Kanäle, Mesh. Stell den Router zentraler, höher, weg von Metallregalen und Wasser (Aquarium, Heizung). Kanäle bei 2,4 GHz: 1, 6 oder 11. Bei 5 GHz lohnt manchmal ein schmalerer Kanal auf 40 MHz für stabilere Verbindungen in Häusern mit vielen Nachbarn.
Wer Mesh nutzt, kann die Folie gezielt hinter dem Hauptrouter platzieren, um die Funkbrücke zu einem Satelliten zu stärken. Alte Geräte ohne Wi-Fi 5/6 bremsen, also Band-Steering oder ein Gastnetz für „Legacy“-Hardware erwägen. Und wenn der Router Beamforming hat, arbeitet die Folie ergänzend – wie ein handgemachter Spiegel, der dem automatischen Fokus mehr Material gibt. Der **WLAN-Turbo** fühlt sich dann nicht nach Trick an, sondern nach Feintuning mit Küchenwerkzeug.
Und was bleibt?
Manchmal löst kein neuer Tarif, sondern eine Geste mit einem Stück Metall den Knoten. Alufolie gibt dir die Macht, Funk ein bisschen zu lenken, nicht zu zwingen. In Wohnungen mit Ecken, Nischen, Altbauwänden kann genau das den Unterschied zwischen „geht so“ und „läuft“ machen. Es ist ein Hack, ja, mit Charme und Grenzen. In einer Welt voller smarter Boxen tut ein analoger Handgriff gut: anfassen, biegen, spüren, verstellen, messen, lächeln, wenn die Seite ohne Ruckeln lädt.
| Kernpunkt | Detail | Interesse für den Leser |
|---|---|---|
| Richtwirkung schaffen | Folie als Reflektor hinter Router/Antennen, auf Zielraum ausgerichtet | Schnell messbarer Gewinn ohne Neukauf |
| Sorgfältig ausrichten | Kleine Winkeländerungen, dBm in App prüfen, Speedtest vergleichen | Kontrolle statt Rätselraten |
| Grenzen kennen | Hinter dem Router weniger Empfang, Lüftung frei lassen, Mesh/Placement kombinieren | Trick richtig einsetzen, Geräte schützen |
FAQ :
- Bringt Alufolie wirklich mehr WLAN?Ja, als passiver Reflektor kann sie das Signal in eine Richtung bündeln und je nach Raum 3–9 dB gewinnen.
- Ist das schädlich für den Router?Nein, solange die Folie nicht aufliegt, keine Lüftungsschlitze blockiert und keine Kontakte berührt.
- Funktioniert das bei 2,4 und 5 GHz?Bei 2,4 GHz oft spürbar in Nebenräumen, bei 5 GHz vor allem auf Sichtweite mit höherem Tempo.
- Stört die Folie meine Nachbarn?Sie ändert nur die Abstrahlrichtung in deiner Wohnung, sie sendet nicht selbst – also kein Problem.
- Was, wenn es kaum besser wird?Routerstandort ändern, Kanäle prüfen, Mesh/Repeater erwägen – die Folie bleibt dann ein Feintuning, kein Allheilmittel.









