Du willst raus, aber nicht stundenlang fahren und kein Auto mieten. Es gibt eine Stadt mit See, die dich schneller empfängt, als dein Kaffee abkühlt.
Die S-Bahn rollt hinaus aus der Stadt, vorbei an bunt gefleckten Alleen, und plötzlich wird alles leiser. Ich steige in Strausberg aus und laufe fünf Minuten, dann liegt er da: der Straussee, lang wie ein Atemzug und eingerahmt von rotgoldenem Wald. Es riecht nach feuchtem Laub und frischem Holz, die Art von Geruch, die man in Berlin nur am Morgen nach Regen erwischt. Ein Angler nickt, eine Läuferin huscht vorbei, irgendwo klappert eine Thermoskanne. Vor mir schiebt sich die kleine Seilfähre vom Stadtufer zum Waldufer, an einer Oberleitung hängend, als hätte jemand eine Miniaturbahn aufs Wasser gelegt. Etwas an diesem Ort macht die Zeit elastisch. Und die Fahrt hierher ging schneller als gedacht.
Strausberg am Straussee: nah, ruhig, überraschend
Die Stadt Strausberg liegt östlich von Berlin und hat genau das, wonach man sich im Herbst sehnt: einen klaren See, eine Altstadt mit Kopfsteinpflaster und Wege, die in den Wald führen, statt in den Stau. Die S5 fährt im dichten Takt, von Alexanderplatz oder Ostbahnhof bis Strausberg Stadt, und von dort sind es nur ein paar Schritte ans Ufer. Die S5 bringt dich in unter 45 Minuten ans Wasser. Wer beim Aussteigen kurz innehält, merkt: Das Rauschen hier ist nicht Verkehr, sondern Wind in den Bäumen.
Ein Mann mit Wollmütze wartet an der kleinen Fähre, die seit Jahrzehnten Stadt- und Waldseite verbindet. Er fährt rüber, macht den Rundweg am See, vier Kilometer am Stück, dann holt er sich ein Brötchen in der Bäckerei an der Großen Straße. Später treffe ich eine Familie, die die Blätter in der Hand zählt, als wären es Trophäen. Der Straussee ist kein spektakuläres Postkartenmotiv, eher ein ruhiger Film in langen Einstellungen, und genau das macht ihn im Herbst so fotogen. Der Straussee leuchtet im Herbst wie eine Kupferplatte.
Warum ausgerechnet Strausberg? Weil hier die Mischung stimmt: Stadt genug für Kaffee und Kuchen, Natur genug für Stille und das federnde Gefühl unter den Schuhen. Die elektrische Seilfähre ist ein Detail, das bleibt, und die Uferwege sind breit, kinderwagentauglich und leicht zu lesen. Praktisch betrachtet liegt Strausberg im VBB-Gebiet, erreichbar mit Berlin-ABC oder Deutschlandticket; wer spontan loszieht, muss keine Reisekasse planen. Und wer doch weiter möchte, hat die Märkische Schweiz gleich hinterm Horizont.
So gelingt der Herbstausflug mit der S-Bahn
Starte nicht aus Pflicht, sondern aus Laune: Nimm die S5 Richtung Strausberg Nord und steige in Strausberg Stadt aus. Geh vom Bahnhof geradeaus die Große Straße hinunter, bieg nach links zum Ufer ab, und dort beginnt der See für dich. Wenn du Zeit hast, nimm die Fähre zum Waldufer und laufe im Uhrzeigersinn, so fällt die Sonne nachmittags schön auf die Stadtfront. Packe eine dünne Mütze ein, denn am Wasser weht es immer einen Tick kühler als in der Stadt.
Wir kennen alle diesen Moment, in dem man kurz überlegt, ob man wirklich losfahren soll, weil Couch und Serien schrecklich überzeugend sind. Tu es. Der erste Blick auf das glatte Wasser belohnt dich zuverlässig, besonders zwischen 15 und 16.30 Uhr, wenn die Bäume zu brennen scheinen. Manche rennen den Rundweg in Eile ab und verpassen die kleinen Holzstege, an denen die Luft wie Honig hängt. Seien wir ehrlich: Niemand geht hierher, um Checklisten abzuhaken. Du kommst, um es einfach gut zu haben.
Typische Fragen tauchen am Ufer auf: Darf ich hier baden? Gibt es Toiletten? Wie spät fährt die Fähre? Ja, es gibt Badestellen, viele sogar mit flachem Einstieg; im Herbst geht es eher um kalte Füße als ums Schwimmen. Toiletten findest du an den Badestellen und in Cafés; die Fähre fährt tagsüber, saisonabhängig, im Takt wie ein geduldiger Nachbar. Die kleine Seilfähre ist das charmanteste Verkehrsmittel weit und breit.
„Wenn Berlin zu laut wird, steige ich in die S-Bahn, trinke meinen Kaffee am Straussee und atme einmal richtig durch“, sagt ein Stammgast, der jeden Oktober wiederkommt.
- Beste Fotospots: Stadtufer im Gegenlicht, Waldseite mit Blick auf die Altstadt, Steg am Nordende.
- Warme Pausen: Bäckerei an der Großen Straße, kleines Ufercafé nahe der Fähre, Thermoskanne auf der Bank.
- Routen-Ideen: 4-km-Rundweg gemütlich, Abzweig in die Stadtmauer-Gassen, Abstecher zur Märkischen Schweiz mit der Regionalbahn.
- Tickets: Berlin-ABC oder Deutschlandticket, die Fähre kostet extra – Kleingeld oder Karte bereithalten.
- Mit Kids: Enten füttern verboten, aber Blätter sammeln erlaubt; Spielplatz unweit des Stadtufers.
Warum dieser Kurztrip hängen bleibt
Viele Ausflüge sind nett, aber austauschbar. Strausberg hat diese kleine Eigenartigkeit, die dich noch am Abend begleitet: die Fähre, die Klingel, das ruhige Summen der Oberleitung, das Licht, das in zerlaufenen Goldkanten über den See wandert. Du brauchst keine große Planung, keine Fitness, keinen Mietwagen – nur zwei Stunden Zeitfenster und Lust auf Farben, die es in der Innenstadt so nicht gibt. Der Rest ergibt sich: ein Gespräch auf der Bank, ein Croissant, ein Foto, das nicht nach Filter schreit.
| Kernpunkt | Detail | Interesse für den Leser |
|---|---|---|
| Schnelle Anreise | S5 bis Strausberg Stadt, unter 45 Minuten ab Zentrum | Spontan los, kein Auto nötig |
| See + Stadt | Straussee mit Rundweg, Altstadt und Ufercafé | Erlebnisse für Natur- und Stadtmenschen |
| Herbst-Highlight | Goldenes Licht, ruhige Wege, Seilfähre | Fotos, Ruhe, kleine Besonderheit |
FAQ :
- Wie komme ich am schnellsten hin?S5 Richtung Strausberg Nord, Ausstieg Strausberg Stadt; von dort sind es wenige Minuten zum See.
- Wie lang ist der Rundweg am Straussee?Rund vier Kilometer, flach und gut zu gehen, ideal auch mit Kinderwagen.
- Fährt die Fähre auch im Herbst?Ja, tagsüber nach Fahrplan, saison- und tageslichtabhängig; vor Ort hängen die Zeiten aus.
- Brauche ich ein spezielles Ticket?Berlin-ABC oder Deutschlandticket reichen für die S-Bahn; die Fähre kostet extra, kleiner Betrag.
- Was, wenn ich mehr Zeit habe?Altstadtgassen erkunden, am Ufer sitzen, optional weiter in die Märkische Schweiz für eine längere Wanderung.









